Praxiswissen

Klauenrehe - Was ist das und wie erkenne ich das?

von Ammiel Schröder - 28 Jun, 2024

Klauenrehe - Was ist das und wie erkenne ich das?

Was ist Klauenrehe?

Klauenrehe ist eine Klauenkrankheit, bei der sich eine Entzündung der Klauenlederhaut im Wand- und Sohlenbereich bildet. Im chronischen Stadium ist eine Klauenrehe extrem schwierig zu therapieren. Eine regelmäßige funktionelle Klauenpflege und ein gegebenenfalls fachgerecht durchgeführter Therapeutischer Klauenschnitt durch einen Klauenpfleger können jedoch die negativen Auswirkungen reduzieren.

Das Wort “Rehe” stammt vom altniederdeutschen „hre“ ab, was soviel wie “steif” bedeutet und den Gang der betroffenen Tiere beschreibt. 


Was sind die Symptome von Klauenrehe?

Auf den ersten Blick sind an der Klaue keine direkten Veränderungen erkennbar. Betrachtet man jedoch den Kronsaum, so ist dieser gerötet, warm, ggf. angeschwollen und die Haare sind gespreizt. Klauenrehe kann zur Lockerung der Verbindung zwischen Klauenbein und Hornschuh (Hornwand) führen, was zu einem Absenken des Klauenbeins führt. Das wiederum führt zur Quetschung der Lederhaut im Sohlenbereich und erhört das Risiko eines Sohlengeschwürs. Die chronische Klauenrehe bleibt anfänglich meist unbemerkt und der auslösende Faktor (Fütterung, Vergiftung, falscher Klauenschnitt) liegen schon einige Wochen zurück.


Was sind die Auswirkungen von Klauenrehe?

Bedingt durch die Schmerzen an den betroffenen Klauen zeigen die Tiere ein gestörtes Allgemeinbefinden. Sie liegen häufig (geringe Aktivität) und die Bewegungsabläufe erscheinen ungelenk. Zudem kommt es zu weniger Futteraufnahme und starkem Milchrückgang. Kühe mit Anzeichen für eine chronische Klauenrehe benötigen häufiger eine funktionelle Klauenpflege. Die Sohle einer Reheklaue darf dabei keinesfalls zu dünn geschnitten werden. Eine Überbelastung muss verhindert werden.


ACHTUNG: Es handelt sich hier um einen Überblick und eine erste Einschätzung. Die tatsächliche Diagnostik sowie die Behandlung obliegt dem Tierarzt. Der sachkundige professionelle Klauenpfleger leistet hier unentbehrliche Hilfe – er weiß, was zu tun ist! Um Ursachen und/oder Zusammenhänge innerhalb der Gruppe treffen und ggf. abstellen zu können, empfiehlt es sich, die verschiedenen Krankheiten zu dokumentieren und auszuwerten.

Das Wichtigste ist jedoch, dass eine lahmende Kuh sofort behandelt wird! Durch regelmäßige und sehr häufige Kontrolle der Tiere ist ein schnelles Eingreifen optimal möglich und verhindert auch ein Ausbreiten von bestimmten Erkrankungen. Die fachgerechte Klauenpflege ist die wichtigste Vorsorge! Landwirte, die die Klauenpflege korrekt beherrschen, führen den prophylaktischen Herdenschnitt eigenständig durch. Ist dies nicht der Fall, dann kommt man um den Einsatz des Klauenpflegers mindestens zweimal jährlich nicht herum.


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